 |
|
Hunde-Erziehung | Eigene Erfahrungen |
|
|
Eigene
Erfahrungen
Seit
ca. 1987 habe ich mit Tierheimhunden Erfahrung gesammelt und viel
falsch gemacht, was ich im Nachhinein bedaure, die Hunde hätten es
schöner haben können.
Alle drei waren verstörte
ängstliche
unsichere Hunde, was ich aber (durch Unwissenheit) oft durch Bedauern
oder (wenn ich mir gar nicht mehr zu helfen wusste) durch teilweise zu
hartes Auftreten schlechter gemacht, zumindest nicht verbessert habe.
Hätte
ich damals schon die Bücher von Jan Fennell gelesen, hätte ich kapiert,
dass ich durch falsche Gesten diesen Tieren auch noch die
Alpha-Position aufgedrückt, sie somit total überfordert und
verunsichert habe.
Stets versuchte ich eine Änderung
beim Hund
zu erreichen, (er muss doch mal kapieren, dass ihm nichts passieren
kann und ruhiger werden). Ich hätte aber mich (mein Verhalten) ändern
sollen, die Änderung beim Hund wäre dann von selbst eingetreten.
Frühjahr
1998 habe ich meinen jetzigen Hund (Mischlingshündin), damals
zweieinhalbjährig aus dem Tierheim geholt.
Diese
Hündin habe ich seit ca. 2002, seit ich das erste Buch von Jan Fennell
gelesen habe, nach genau dieser Methode umerzogen (falsch, eigentlich
habe ich
mich umerzogen). Ich habe es gelesen und umgesetzt, anfangs so gut ich
konnte.
Wenn es doch ohne Leinenrucke, großes Geschrei ec.
klappt, kann diese Methode doch nicht so falsch sein?
Dass
es allerding solche Erfolge in solch kurzer Zeit, selbst bei einem
älteren Hund bringt, hätte ich nicht geglaubt.
In
etwa die Erfolge nach Anwendung der Methode bei meiner Hündin:
Nach 3. Tag |
|
Sie unterlässt das
Hochspringen
wenn ich eintrete, sie kommt kurz mit der Nase bis etwa 15cm
vor
mein Knie, macht kehrt und wartet dann auf ihrem Platz liegend bis ich
sie rufe.
Dann wird "begrüßt" mit allem Brimborium. |
Nach 1. Woche |
|
Sie
unterlässt
das ständige Hinterherlaufen. Bleibt auf ihrem Platz liegen. |
Nach 4. Woche |
|
Wir sind draußen bei
Gewitter
und sie bleibt bei mir sitzen. |
Nach 6. Monat |
|
Ich
darf sie am und im Ohr graulen, war anfangs undenkbar, da sie vom
Vorbesitzer wohl
dauernd daran gezogen wurde und bei
Annäherung mit der Hand sofort den Kopf senkte und zu Pfeifen anfing. |
Nach 1. Jahr |
|
Nicht zu
glauben, ich und auch meine Bekannten erkennen meinen Hund nicht wieder. |
Natürlich
mache ich trotz diesem Wissen um die Methode immer noch Fehler, doch
die Hierarchie im Rudel wird jeden Tag erneut, lebenslänglich in Frage
gestellt. So kann man einen heute begangenen Fehler morgen, oder bei
der nächsten Gelegenheit wieder ausgleichen, je mehr man mit diesen
Gesten umgeht, umso weniger Fehler passieren.
Die
Regeln sind
eigentlich einfach, aber was macht es uns so schwer sie einzuhalten?
Meiner Auffassung nach, die oft sicher gut gemeinte Vermenschlichung
bestimmter Verhaltensweisen des Hundes. Die irrige Meinung, ein Hund
würde aus Liebe und Dankbarkeit gehorchen, sind wir ehrlich dies
funktioniert selbst bei unseren Kindern schlecht, beim Hund überhaupt
nicht, er folgt anderen Gesetzen.
Früher
war ich ebenfalls der irrigen Meinung, weil mein Hund mir überall hin
auf Schritt und Tritt folgte, als Tierheimhund kann er halt schlecht
allein sein, er mag mich halt gut leiden und braucht möglichst
Sichtkontakt zum Rudelführer (der, wie ich später lernte, damals aber
nicht ich war). Nein, heute weiß ich, der Hund war anhand meiner Gestik
davon überzeugt, dass ich ein derart unselbstständiges, tappiges
Rudelmitglied sei, welches er als Rudelführer keinen Moment
unbeaufsichtigt lassen konnte.
Es ist doch für
uns einfacher
zu lernen wie ein Hund denkt, als dem Hund zuzumuten wie ein Mensch
denken zu sollen. Er kann es nicht.
Ein nach dieser
Methode
erzogener Hund wird im Falle einer drohenden Gefahr allerdings erstmal
hinter Dir sitzen, außer der Meldung (Bellen) ist für den Rest das
Alphatier zuständig.
Der ängstliche unsichere Hund
aber wird
sehr froh sein, diese Verantwortung der Rudelführung abgeben zu können
und nur ein untergeordnetes glückliches Rudelmitglied zu werden.
Meine
Hunde wurden nie dominant, geschweige aggressiv, sie gehorchten auch
einigermaßen, aber in gewissen Situationen, (bei Gefahr nahe einem
Herzinfarkt, bei Begrüßungen wahre Sprung-Orgien) reagierten sie völlig
verstört weil komplett überfordert mit der ihnen von mir unbewusst
zugeordneten Rolle des Rudelführers. |
|
|
|
 |
|